SOS Kinderdorf, Hilfswerk für Kinder

SOS Kinderdorf, Hilfswerk für KinderDie Leidtragenden der globalen Kriegsschauplätze sind vor allem Kinder. Eine zweite Bedrohung für Heranwachsende sind Krankheiten. Jedoch die Wissenschaft ist ausgestattet mit pädagogischem und medizinischem Wissen, welches bei Waisenkindern aus aller Welt angewendet werden kann und sollte. Mehr noch: Es entspricht allem und zuerst der Menschenwürde, im Kindes- und Jugendalter in einer geschützten behüteten und gleichsam entwicklungsförderlichen Umgebung aufzuwachsen. Hierfür gibt es nun seit 1951 die Organisation SOS Kinderdorf, Hilfswerk für Kinder. „SOS“ ist hier ein Akronym der lateinischen Wortkombination „Societas Socialis“ (zu Deutsch etwa: „soziale Gemeinschaft“). Der Hauptsitz dieser internationalen Organisation befindet sich in Tirol, nämlich in Innsbruck – im Jahre 2011 bestehen in 132 Ländern der Welt Untervereine dieser Hauptorganisation.

Die tatsächlichen „SOS-Kinderdörfer“ (deren es ca. 500 weltweit gibt) sind jene Abteilungen des Hilfswerks, die mit den Spenden für Kinder finanziert werden und die elternlosen Kindern ein kindgerechtes Aufwachsen unter fachgerechter Betreuung ermöglichen können. In den westlichen Industriestaaten (so auch in Deutschland) dient die Tätigkeitsabteilung „SOS-Kinderdorf“ nicht allein dem Zweck, Waisen oder kriegsvertriebenen Kindern ein Zuhause zu bieten, sondern in Absprache mit Jugendämtern kann hier auch rechtlich die Vormundschaft über Kinder aus sozial schwachen oder komplizierten Verhältnissen übernommen werden – wie religiöse Einrichtungen auch in vergleichbaren Fällen, so tritt das SOS-Kinderdorf hier an die Stelle des Erziehers.

Ebenfalls mit Spenden (hier jedoch nicht mit dem ausdrücklichen Zweck „Kinder“) werden die anderen Tätigkeitsbereiche des Hilfswerks finanziert: Dies sind Nothilfeprogramme, medizinische Zentren, Sozialzentren, Berufsausbildungsstätten, Jugendwohngemeinschaften, Schulen und Kindergärten. Insgesamt sind (die Kinderdörfer mit eingeschlossen) 1.900 Einrichtungen weltweit.

Es gründete Hermann Gmeiner zunächst ein SOS-Kinderdorf als Grundstein der Organisation (1949 in Imst in Tirol). Dieses geschah nach dem Vorbild des Schweizer Kinderdorfes in Trogen, in welchem in den Jahren 1944 bis 1946 Kriegswaisen aus dem 2. Weltkrieg betreut wurden. In Österreich trägt die Organisation das „Spendengütesiegel“, in Deutschland (hier ist der Hauptsitz in München) ist es mit dem Spendensiegel des „Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen“ gekennzeichnet.

Wer eine Patenschaft für ein Kind in einem SOS-Kinderdorf übernimmt, erhält die persönlichen Daten von und die Unterlagen über das Kind. Zwei Mal jährlich werden die Paten offiziell (d. h., durch die führenden Mitarbeiter) über den Entwicklungsstand des Patenkindes unterrichtet – ein persönlicher Briefwechsel ist jedoch ganzjährig möglich, auch werden selbstverständlich Besuche zugelassen. Dadurch, dass das Hilfswerk „SOS Kinderdorf“ unter anderem mit den oben beschriebenen Siegeln gekennzeichnet ist, wird auch ausgesagt, dass die Geldmittel, mit denen Paten ihr Patenkind fördern, auch nur und allein dem Patenkind zugute kommen und keinerlei anderen Zwecken dienen kann.