In Notsituationen steht die Familie in der Regel zusammen, und wenn ein Familienmitglied zum Pflegefall wird, dann wird die Pflege immer öfter von Familienangehörigen übernommen. Der Vorteil dabei ist, dass der Pflegebedürftige in seiner gewohnten Umgebung bleiben kann und nicht in ein Heim verlegt werden muss. Für den Pflegebedürftigen ist es ein gutes Gefühl nicht in ein Heim und damit in eine fremde Umgebung „abgeschoben“ zu werden.
Für den Pflegenden bezahlt die Pflegeversicherung einen Zuschuss, damit die Zeit in der er den Pflegefall betreut, honoriert wird. Doch in erster Linie werden Angehörige gepflegt, weil man mit ihnen liebevoll und innig verbunden und füreinander da ist. Derjenige, der die pflegerische Leistung erbringt, muss sein komplettes Leben verändern. Das machen die wenigsten aus Pflichtgefühl, sondern weil der Pflegebedürftige zum Pflegenden in tiefer Verbundenheit steht.
Füreinander da sein bedeutet zueinander stehen, gerade in Situationen, wo Hilfe notwendig wird. Die Menschen, die ihr Familienmitglied in der häuslichen Pflege betreuen, haben nicht nur Respekt verdient, sondern in erster Linie Anerkennung für Ihre Selbstlosigkeit. Damit die Zeit der Pflege von beiden Seiten so harmonisch als möglich durchlebt werden kann, sollte sich der Pflegende die Frage stellen, ob er mit der doch tiefgreifenden Umstellung seines bisherigen Lebens zurechtkommen wird.
Dabei ist es auch wichtig, wie beide – der Pflegebedürftige und der Pflegende – zueinander stehen bzw. gestanden haben. Eventuelle Zwistigkeiten können den Alltag in der häuslichen Pflege durchaus belasten. Der Pflegebedürftige sollte Pflege annehmen, was für die meisten Menschen nicht ganz einfach ist, gerade dann, wenn sie bisher selbständig waren. Die Umstellung von der Selbständigkeit in die Abhängigkeit ist für viele Pflegebedürftige sehr schwer, doch sie fällt leichter, wenn der Pflegende ein Familienmitglied ist und nicht eine fremde Person. Fakt ist jedoch, wer einem lieben Menschen hilft, hat nicht nur Mühe, sondern auch beglückende Erfahrungen. Zeiten, in denen besondere Maßnahmen notwendig sind, schweißen die Menschen enger zusammen.